Geschichte des Museums

Im Jahre 1990 feierte die Post den 500. Jahrestag ihrer Gründung. Der spätere Kaiser Maximilian I. beauftragte im Jahre 1490 Franz von Taxis schnelle Postver­bindungen herzustellen. War der ur­sprüng­liche Zweck eine schnelle und sichere Nachrichtenverbindung zwischen den kaiserlichen Hoheitsträgern und ihren örtlichen Verwaltungen herzustellen, so wurde bald auch der Transport privater Briefe institutionalisiert.

Aus diesem Anlass wurden in vielen Post- und Fernmeldeämtern „Tage der offenen Tür“ veranstaltet, die oftmals neben der Vorstellung des Dienstbetrie­bes auch Einblicke in die regionale Ge­schichte der Ämter gaben.

In diesem Zusammenhang entstand der Grundstock unserer Sammlung. Durch die Auflösung der Deutschen Bundespost und die rasanten Fortschritte in der Nach­richtentechnik (Digitalisierung) veranlass­ten viele unserer Kollegen die plötzlich veralteten technischen Einrichtungen, mit denen sie ihr Arbeitsleben verbracht hatten, zu Sammeln und vor der Ver­schrottung zu bewahren.

Mit dem Bau der „Hannoverschen West­bahn“ 1854-56, begann in unserer Region das Zeitalter der elektrischen Nachrich­tenübermittlung. Die Bahnverwaltungen hatten früh erkannt, dass für den Betrieb eines schnellen Verkehrsmittels ein noch schnelleres Nachrichtensystem von Vor­teil ist. Gleichzeitig konnte man das Sys­tem auch privaten Kunden zur Verfügung stellen und dadurch weitere Einnahmen generieren.

Durch seine Lage am Meer im äußersten Nordwesten Deutschlands war Emden geradezu prädestiniert als Ausgangspunkt für Überseekabel. Am 1. April 1859 ging das 1. Englandkabel in Betrieb. Weitere Kabelverbindungen folgten. Durch den Ausbau des regionalen Telegrafennetzes, die Inbetriebnahme des Transatlantikka­bels (Irland – Neufundland 1867) und der Indio-Station Emden (London – Emden – Berlin – Warschau – Odessa – Teheran 1870) stieg der Telegrammverkehr stark an. Im Jahre 1880 wurden ca. 850 000, 1900 ca. 2,3 und 1913 5,6 Millionen Tele­gramme durch das Telegrafenamt Emden übermittelt.

Das Fernmeldeamt Leer stand in der Tradition des Kaiserlichen Telegrafenam­tes Emden. Dieses war im 19. und Anfang des 20. Jh. einer der wichtigsten Knotenpunk­te im überseeischen und internationalen Telegrafenverkehr. Mit Einführung des Selbstwähl-Ferndienstes in den 1960er Jahren wurde Leer als Standort für den Aufbau eines Netzknotens gewählt, da es geografisch günstiger lag als Emden. Dazu kamen militärisch-strategische Erwägungen, die dazu führten, dass auch die Verwaltung nach Leer verlegt wurde.

Unsere Sammlung umfasst:

Endeinrichtungen der Englandkabel, der regionalen Verbindung in die Niederlande, sowie eine Vielzahl an Geräten und Ein­richtungen des Fernmeldedienstes.  Ebenso geben wir Einblicke in Arbeits- und Verwaltungsabläufe im Fernmelde­amt.

(Text: Gerhard Steenken, 03/2024)

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